Auch im Sommer bei heißen Temperaturen und viel UV-Strahlung durch die Sonne wollen Babys getragen werden. Denn das Bedürfnis nach Nähe und Schutz ist nicht an Jahreszeiten geknüpft. Während Sie sich in den anderen Jahreszeiten vor allem darum sorgen, ob ihr Baby angemessen warm gekleidet ist, gilt es in der Sommersonne ein ganz anderes Problem zu lösen: Wie können Sie Ihr Baby in der Trage vor der Sonne schützen?
Warum Sonnenschutz für Babys unerlässlich ist
In den ersten 1-2 Lebensjahren sollten Babys nach Möglichkeit überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein. Das hat gute Gründe, denn die Babyhaut ist noch viel dünner. Deshalb ist sie auch so zart – und viel durchlässiger für UV-Strahlung. Diese höhere Durchlässigkeit macht Babys anfälliger für Sonnenbrand und andere Hautschäden durch die Sonne. Daher ist es so wichtig, angemessenen Sonnenschutz zu gewährleisten.
Frühe Hautschäden machen sich erst später bemerkbar
Denn je früher Hautschäden auftreten, desto gravierender können die Auswirkungen viele Jahre später sein. Studien zeigen, dass Sonnenbrände in der Kindheit das Risiko für Hautkrebs im späteren Leben deutlich erhöhen. Eine Studie der Brown University ergab zum Beispiel, dass insbesondere bei Mädchen, die in der Adoleszenz schwere Sonnenbrände erleiden, das Risiko für Melanome, eine sehr gefährliche Form von Hautkrebs, deutlich höher ist als bei denen, die später im Leben Sonnenbrände erleiden.
Pigmentbildung noch nicht ausreichend
Doch ein weiterer Faktor sorgt dafür, dass Babyhaut schlechter vor der Sonne geschützt ist: Normalerweise bildet die Haut bei Sonneneinstrahlung Pigmente (Melanin), die sie in Zukunft schützen soll: Die Haut wird braun. Bei Babys ist die Pigmentproduktion noch nicht vollständig entwickelt, da ihr Haut- und Immunsystem noch reifen. Die Zellen, die Pigmente produzieren (Melanozyten), sind noch nicht so aktiv bzw. effizient in der Produktion von Melanin, dem Pigment, das hilft, die Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Daher ist die Haut von Babys weniger in der Lage, sich selbst vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu schützen und kann schon nach 5-10 Minuten einen Sonnenbrand bekommen.
Kann mein Baby durch die Sonne braun werden?
Braun werden Babys bedingt bis gar nicht. Auch im Kleinkind- und Kindergartenalter ist die Melaninproduktion noch deutlich verringert, Sie sollten Ihr Kind weiterhin gut vor UV-Strahlung schützen. Im Laufe der Kindheit und Jugend nimmt die Pigmentbildung dann allmählich zu. Die vollständige Ausprägung der Melaninproduktion kann variieren, oft ist sie aber im späten Teenageralter oder im frühen Erwachsenenalter erreicht. Es ist wichtig zu wissen, dass individuelle Unterschiede, genetische Faktoren und Umweltbedingungen die Melaninproduktion und die Entwicklung der Hautpigmentierung beeinflussen können.
Zu welcher Tageszeit ist die Sonnenstrahlung am stärksten?
Besonders aggressiv sind die Sonnenstrahlen zwischen 11 und 15 Uhr, in dieser Zeit sollten Sie besonders gut aufpassen. Auch ein täglicher Blick auf den UV-Index Ihrer Wetter-App gibt Auskunft darüber, wie stark die Sonneneinstrahlung an diesem Tag ist.
Ist Sonne nicht wichtig für Babys wegen Vitamin-D?
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, ob die Haut die Sonneneinstrahlung nicht braucht, um Vitamin D zu bilden? Das ist prinzipiell richtig, allerdings wird geraten, den Bedarf an Vitamin D mindestens die ersten zwei Lebensjahre über Supplemente zu decken. Denn so kann eine mögliche Schädigung der Haut durch Sonneneinstrahlung vermieden werden, während trotzdem ausreichend Vitamin D zur Verfügung steht.
Wie schütze ich mein Baby in der Trage vor Sonne?
Nun aber zur wichtigsten Frage: Wie können Sie Ihr Kind in der Trage konkret vor der UV-Strahlung schützen? Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:
- Die Sonne meiden.
- Kleidung.
- Sonnenschutzcreme.
Und genau in dieser Reihenfolge sollten Sie auch vorgehen.
Mit Baby im Schatten bleiben
Zunächst können Sie also versuchen, die direkte Sonneneinstrahlung mit Baby zu meiden. Halten Sie sich vor allem zwischen 11-15 Uhr in Gebäuden oder im „richtigen“ Schatten auf. Denn während z.B. ein Dach oder ein entsprechendes Sonnensegel die UV-Strahlung vollständig blockiert, lässt das Blätterdach eines Baumes immer noch viele UV-Strahlen durch. Auch Bewölkung zählt nicht als „Schatten“ oder Schutz vor der Sonne. Trotz Bewölkung können UV-Strahlen die Erdoberfläche erreichen. Die Menge der durchgelassenen UV-Strahlung hängt von der Dichte und Art der Wolken ab. Generell können etwa 30% bis 50% der UV-Strahlen durch Wolken hindurchdringen. Bei dünnen oder wenigen Wolken kann der UV-Durchgang sogar noch höher sein. Es ist daher wichtig, auch an bewölkten Tagen im Sommer Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen.
Geeignete Kleidung oder UV-Schutzdecke
In jedem Fall ein Muss ist ein Sonnenhut mit zertifiziertem UV-Schutz und breiter Krempe oder eine Schirmmütze mit Nackenschutz. Achten Sie darauf, dass man die Mütze vorne unter dem Kinn zubinden kann, sodass sie weder verrutscht, noch das Kind sie mit Absicht vom Kopf zieht.
Arme und Beine lassen sich durch geeignete lange Kleidung, z.B. einen UV-Schutz Strampler, schützen. Wenn Sie normale Kleidung aus Baumwolle anziehen, sollte diese möglichst dunkel sein, so hat sie einen höheren UV-Schutz. Sehr dünne Baumwolle bietet wenig Schutz, hier können die Sonnenstrahlen leicht durchdringen.
Bei sehr heißen Temperaturen kann es für Babys angenehmer sein, nur in der Windel getragen zu werden. Der Oberkörper wird dann durch eine Schicht der Babytrage oder des Tragetuchs bedeckt. Allerdings müssen Sie alle Hautregionen, die nicht bedeckt sind, zusätzlich schützen. Dafür gibt es geeignete UV-Schutzdecken, die sich mit Druckknöpfen ganz einfach an der Trage befestigen lassen. Natürlich können Sie auch jeden anderen Stoff mit zertifiziertem UV-Schutz um Ihren Körper und den des Babys wickeln und hinten festbinden. Wichtig ist, dass die Haut des Babys vor der Sonne geschützt ist – der Rest ist Geschmackssache.
Alternativ können Sie Arme und Beine durch Stulpen schützen. Der Vorteil dieser Anschaffung: Sie eignen sich auch im Winter, um die Extremitäten zusätzlich zu wärmen.
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Sonnencreme für Babys
Wenn das alles aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, kann man – am besten nur als Ausnahme – auch Sonnencreme für Babys nutzen. Die Regel sollte das nicht sein, denn jede Sonnencreme enthält bedenkliche Stoffe, die entweder hormonähnliche Wirkung haben oder im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.
Chemische Sonnencremes kommen für Babys mit ihrer dünnen Haut nie in Frage. Stattdessen sollten Sie auf mineralische Sonnencreme zurückgreifen. Diese ist schwieriger aufzutragen und hinterlässt meist einen weißlichen Film auf der Haut. Dafür sind die enthaltenen Nanopartikel größer und dringen nicht so tief in die Hautzellen ein.
Nutzen sie Sonnencreme für Babys bzw. Kinder, denn die ist frei von Parfüm bzw. Duftstoffen, die die Haut oder Atemwege reizen können. Testen Sie die Creme trotzdem vorab auf einen kleinen Hautpartie, um sicher zu gehen, dass keine Reaktion auftritt. Der Lichtschutzfaktor sollte möglichst hoch sein.