10 Gründe, Ihr Baby am Körper zu tragen

„Tragen ist Liebe“, diesen Slogan haben Sie als Elternteil sicherlich schon gehört. Doch warum ist das Tragen Tragen von Babys nah am Körper eigentlich so vorteilhaft und eine Praxis, die in vielen Kulturen seit Jahrhunderten verankert ist? Die moderne Wissenschaft bringt nun Licht ins Dunkel und hat eine Vielzahl von Vorteilen dieser traditionellen Methode aufgedeckt, sowohl für das Baby als auch für die Eltern.

1. Tragen fördert Bindung

Die Körpernähe fördert eine tiefe Bindung zwischen den Eltern und dem Baby. Diese frühe Bindung bildet eine solide Grundlage für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung. Babys, die nah am Körper getragen werden, erleben eine warme, geborgene Umgebung, die ihrer Erfahrung im Mutterleib ähnlich ist. Eine gute Bindung fördert auch das sogenannte Urvertrauen, von dem Ihr Baby ein Leben lang profitieren wird. In einer Studie zeigte sich, dass Babys, die getragen werden, eine sicherere Bindung zu ihrer Bezugsperson haben als solche, die in Buggys gefahren werden.

2. Tragen unterstützt die emotionale Entwicklung

Die emotionale Entwicklung des Babys wird durch die ständige Nähe und den Kontakt mit den Eltern positiv beeinflusst. Es erlebt eine sichere Umgebung, in der es sich emotional ausdrücken und entwickeln kann. Direkter Augenkontakt ermöglicht eine unmittelbare Rückbestätigung und Kommunikation mit der tragenden Bezugsperson. Eine Studie von 1986 stellt fest, dass Babys, die mehr getragen werden, insgesamt 43% weniger weinen, insbesondere nachts um 51% weniger, im Vergleich zu Babys, die weniger getragen werden.

3. Tragen verbessert die Kommunikation

Durch diese unmittelbare Nähe können Sie als Elternteil also besser und unmittelbarer auf die Bedürfnisse des Babys eingehen. Die Interaktion wird gefördert, und die Eltern können leichter auf die Signale des Babys reagieren, was die Kommunikation zwischen ihnen verbessert. Eine Studie konnte 1990 schon nachweisen, dass Mütter, die ihre Babys in der Trage hatten, besser auf die Äußerungen und Bedürfnisse der Kleinen reagieren. Eltern und Babys lernen ständig voneinander. Durch die Nähe können Eltern besser auf die Bedürfnisse ihres Babys eingehen, und das Baby kann durch Beobachtung und Interaktion lernen.

4. Tragen fördert die körperliche Entwicklung

Die körperliche Entwicklung des Babys wird durch die Bewegung des Tragenden gefördert. Bei Frühchen kann das Tragen sogar das Wachstum stimulieren. Das Baby erfährt verschiedene Bewegungen, die seine motorischen Fähigkeiten und sein Gleichgewicht schulen. Das Tragen ähnelt einer Druckmassage, von der Frühgeborene nachweislich profitieren. Gleichzeitig fassen wir Babys in der Trage auch viel häufiger an, kneten ihre Füßchen oder halten ihre Hände.

5. Praktische Vorteile im Alltag

Das Tragen des Babys erleichtert den Eltern den Alltag, da sie die Hände frei haben für andere Tätigkeiten. Zudem ermöglicht es eine größere Mobilität im Vergleich zur Verwendung eines Kinderwagens. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie viel einfacher es ist, in einen Bus zu steigen oder eine Treppe hochzulaufen, wenn der Aufzug kaputt ist. Für solche Szenarien brauchen wir keinen wissenschaftlichen Nachweis, Sie werden den Unterschied in Ihrem Alltag selbst nachvollziehen können!

6. Stillförderung durch Tragen

Für stillende Mütter kann das Tragen des Babys den Zugang zur Brust erleichtern und das Stillen diskreter machen, besonders in der Öffentlichkeit. Auch fördert unmittelbarer Hautkontakt zwischen Mutter und Kind die Milchbildung. Eine Studie zeigte, dass Mütter, die ihre Babys tragen, sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bzw. länger stillen, als Frauen, die ihre Kinder nicht tragen.

7. Beruhigung und guter Schlaf

Babys können durch das Tragen leichter beruhigt werden, besonders wenn sie unruhig sind oder Koliken haben. Die schaukelnden Bewegungen und der Herzschlag der Eltern wirken beruhigend auf das Baby und es schläft schneller und stressfreier ein – und länger am Stück. Guter Schlaf ist für ein Baby auf vielen Ebenen wichtig, nicht zuletzt für die kognitive Entwicklung.

8. Tragen hilft bei Depressionen

Sollten Sie zu den vielen Müttern zählen, die mit Depressionen ringen, ist es wichtig zu wissen, dass Sie nicht alleine sind. Depression ist kein Zeichen von Schwäche und es ist entscheidend, Unterstützung zu suchen.

Die Sorge, dass Ihre Stimmung Ihr Kind beeinflusst, kann durch das Nähegeben beim Tragen des Babys für beide Seiten vorteilhaft sein.

Eine Studie zeigt, dass getragene Babys mit ausdruckslosem, distanzierten Verhalten viel besser umgehen können und sogar mit Augenkontakt und fröhlichem Geplapper reagieren, als wenn sie nicht getragen werden. Das lässt vermuten, dass trotz emotionaler Distanz die körperliche Nähe für die Babys eine liebevolle Geste darstellte.

Eine weitere Studie zeigt, dass die Nähe durch das Tragen bei Mutter und Kind für Glückshormone sorgt: Es wird Oxytocin ausgeschüttet, das sogenannte Bindungshormon.

9. Tragen verhindert Plattkopf

Ein Baby, das über längere Zeiträume auf dem Rücken liegt – besonders wenn es eine bestimmte Kopfposition bevorzugt – kann nachweislich eine flache Kopfform entwickeln, einen sogenannten Plattkopf.

Obwohl das Rückenschlafen (auf einer passenden Matratze) als sicherste Schlafposition gilt und vermutlich hilft, SIDS zu verhindern, ist es ratsam, dem Baby tagsüber Pausen davon zu gönnen. Denn die Schädelplatten Ihres Kindes sind noch nicht fest verwachsen und lassen sich noch leicht durch Druck verformen. Das ist nicht unbedingt nur ein optisches Problem, sondern kann in starken Fällen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Rücken- oder Kopfschmerzen führen.

Indem Sie Ihr Baby tragen, ermöglichen Sie ihm Schlaf, ohne dass es ständig in einer Lage verbleibt. So ergibt sich eine win-win-Situation: Ihr Baby erhält den nötigen Schlaf, ohne dass sein Kopf die Gefahr einer Deformierung aufweist.

10. Tragen hilft bei Reflux

Reflux tritt in verschiedener Ausprägung bei sehr vielen Neugeborenen auf. Dass die aufrechte Position, wie sie in der Babytrage eingenommen wird, dagegen hilft, ist wissenschaftlich nachgewiesen. Aber schon der gesunde Menschenverstand kann erklären, dass bei einer schwachen Magenklappe in der liegenden Position schneller wieder Nahrung zum Vorschein kommt, als wenn die Schwerkraft die Milch oder den Nahrungsbrei unten hält. Nachweislich spucken Babys, die getragen werden, weniger.

Auch bei Koliken kann Tragen helfen. Außerdem reduziert es das Risiko für Ohrenentzündungen.

Fazit: Das Tragen von Babys nah am Körper ist also eine liebevolle und praktische Methode, die die Entwicklung des Babys in vielerlei Hinsicht unterstützt und die Eltern-Kind-Beziehung bereichert. Die vielen Vorteile reichen von emotionaler Sicherheit bis hin zur Förderung körperlicher und kognitiver Entwicklung, was es zu einer wertvollen Praxis für jede Familie macht.

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